< Start
< zurück
 Infobank Judengassse Frankfurt am Main
 Häuser  Personen  Familien  Berufe  Ereignisse  Begriffe

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Brodi, Abraham

Abraham Brodi amtierte in den Jahren 1714-1717 als der erste Oberrabbiner in Frankfurt nach dem verheerenden Brand von 1711. Obwohl bereits im Jahre 1712 von der Gemeinde berufen, trat er sein Amt erst 1714 an. Er stammte, wie viele seiner Vorgänger auf dem Frankfurter Rabbinatsposten, aus Prag. Dort war er Leiter einer Talmudhochschule, einer Jeschiwa. Ehe er nach Frankfurt kam, war er Rabbiner in Metz. Durch seine ausgedehnte Lehrtätigkeit erwarb er sich den Ruf eines bedeutenden Gelehrten. Fast alle jungen jüdischen Gelehrten in Deutschland waren einige Zeit lang seine Studenten. Sein Hauptwerk war ein Kommentar zu einigen Traktaten des Talmuds und erschien unter dem Titel Eschel Abraham, d.h. Baum Abrahams, im Jahre 1747 in Frankfurt als Druck. Besonders bekannt wurde seine Verordnung vom 18.7.1715, wonach die Kleidung der Gemeindemitglieder und die üblichen Festlichkeiten einfach zu gestalten seien. Ein Mitglied des Ge- meindevorstandes ließ diese Verordnung drucken und unter die Gemeindemitglieder verteilen. Daraufhin wurde die Gemeinde beschuldigt, indie Rechtssprechung der Stadt eingegriffen zu haben, da der Rat der Stadt die Kleiderordnung festlegte. Als die Stadt am 24. Mai 1716 eine Feier zu Ehren des kurz zuvor geborenen Erzherzogs Leopold von Österreich veranstaltete, beging die Jüdische Gemeinde die Feier durch einen Festzug in die Synagoge, in der die Rabbiner Abraham Brodi und Samuel Schotten den Segen sprachen. Im Frühjahr 1717 starb Abraham Brodi und wurde am Ehrenportal am südwestlichen Eingang des Friedhofs Battonnstraße beerdigt.


© Jüd. Museum Frankfurt 1992-2002  /  Quellen